Hamlet (Vater)
Verblichener König von Dänemark, heimtückisch getötet von seinem Bruder Claudius, der alten Canaille. Noch nach seinem Tode zieht der Patriach als Geist die Fäden und fordert seinen zaudernden Sohn auf sein Schicksal ohne Rücksicht auf Verluste zu rächen.
Polonius
Vater der Ophelia und des Laertes, Meister der senilen Halsstarrigkeit, General der Krone und hohes Tier am Hofe. Eine fleischgewordene Antipathie mit zwanghaftem Drang zur Selbstüberschätzung und gehaltlosem Geschwafel. Ist zwar ohnehin der große Verlierer im Originaltext, wird aber in diesem Comic nochmals besonders unvorteilhaft präsentiert.
Horatio
UN-Generalsekretär, Bester Freund des Hamlet aus dem ERASMUS-Jahr aus der gemeinsamen Studienzeit in Wittenberg. Klug, vernünftig, aber irgendwie uncool. Überlebt völlig zu Recht als absoluter moralischer Gewinner der Tragödie.
Hamlet (Sohn)
Prinz von Dänemark, Dr. House der Aristokratie, Emo, Herzensbrecher und Degenheld, ein Mann von klassischem Format und zeitlosem Stil mit Hang zur dramatischen Pose und existentiellem Wahnsinn. Weniger Mensch als philosophischer Diskurs und damit eine sichere Einkommensquelle für Generationen von Literaturwissenschaftlern.
Gertrude
Mutter Hamlets (Sohn), Witwe Hamlets (Vater), die nach dem Mord an ihrem Ehemann schnell zur Gattin des Königmörders Claudius wird. Im Vergleich zu Ophelia ein starker Charakter; eine treusorgende Mutter zwar, aber mit Neigung zum sexuellen Opportunismus: “Die Weide dieses schönen Bergs verlaßt ihr und mästet euch im Sumpf?” schildert ihr Sohn fassungslos die Eskapade, “Habt ihr Augen?”. Schlägt sich insgeheim auf die Seite ihres Sprößlings; von der Freudschen Ödipus-Theorie distanziert sich der Autor an dieser Stelle ausdrücklich.